Mixtape | Das Unglück muss zurückgeschlagen werden
Bisher dachte ich immer, Scheitern wäre ein fester Punkt auf einer Zeitachse. Ich war der Meinung, das Scheitern an sich könnte man immer einem eindeutig definierten Ereignis zuordnen. Der Kollaps kommt und im gleichen Augenblick ist einem klar – man ist gescheitert. Schließlich ist ein Misserfolg doch über alle Zweifel erhaben, so wie bei einer nicht bestandenen Prüfung oder wenn man bei einem Turnier verliert. Diese Woche habe ich allerdings erkannt, dass Versagen auch eine Entwicklung sein kann. Den Prozess bekommt man manchmal gar nicht wirklich mit, bis er einen von hinten umrennt und man fällt. Selbst der freie Fall lässt sich noch ausblenden, der Aufschlag tut irgendwann aber sicher weh. Doch wenn das Scheitern auch ein Vorgang sein kann, kann man dann zwischendrin womöglich sagen, man sei derzeit zu 63 Prozent gescheitert? Und morgen können es dann zwei oder 20 Prozent mehr oder auch weniger sein? Ab wann gilt Scheitern dann als definitiv? Scheitern ist heutzutage ja eher verpönt. Man scheitert lieber nicht und wenn doch, dann redet man nicht darüber. Aus diesem Grund sind wohl auch meine …