Statt 30 Grad steht die Heizung auf drei, statt Sonnenschein und Wonnestimmung draußen tristes Regengrau. Das aktuelle Herbstwetter schlägt mir auf’s derzeit ohnehin angeschlagene Gemüt. Müdigkeit. Lethargie. Im Kopf herrscht absolute Flaute, die Gefühle auf Sparflamme, wenn sie nicht inzwischen sowieso schon wie Hände und Füße abgefroren sind. Klingt dramatisch? Empfinde aber wohl längst nicht nur ich so. Wo man hinschaut, blicken einem abgespannte und zunehmend genervte Gesichter entgegen. Auch sie haben Wintermantel, Schal und Mütze satt. Auch sie wollen Sandalen, nackte Beine und Feierabendbier im Sonnenuntergang – eben das Klischee in voller Bandbreite.
Es bleibt die Flucht in andere Realitäten. Bücher, Filme, Serien und seit kurzem auch wieder Musik. Die konnte ich in den letzten eineinhalb Monaten so gut wie nicht ertragen. Aus Gründen. Zu viel Emotion wurde da mit einem Schlag aufgewühlt – und wird es teilweise noch. Allmählich nähern wir uns aber wieder an, die Songs und ich. Neue kommen dazu, alte werden wieder entdeckt. Aktuell sind die meisten von ihnen eher laut, wütend und trotzig. Manchmal auch melancholisch. Aber das versuche ich zu vermeiden. Dazu braucht es noch ein wenig. Einzig der happy-süße Firlefanz kommt derzeit nicht an mich heran. Für mich sonst eher untypisch. Es schadet nicht eigene Muster zu durchbrechen, um sich selbst mal ganz anders, völlig neu kennenzulernen. Mehr Energie könnte mir kein positiver Sing-Sang dieser Welt aktuell bringen. Schließlich sprach ich aber nur von Realitätsflucht und nicht von schnöder Ignoranz dessen, was um uns herum im Moment so alles geschieht.
In diesem Sinne: Wochenende.
GURR – No New Friends
GURR – I Don’t Like You
Cigarettes After Sex – Nothing’s Gonna Hurt You Baby
MELODY’S ECHO CHAMBER – Bisou Magique
Music Go Music – Nite After Nite
DILLON – Abrupt Clarity
NIRVANA – Something In The Way
James Blake – Retrogade
David Bowie – Space Oddity
David Bowie – Heroes