Samtbody – Rouje (ähnlicher hier und hier) | Jeans – H&M (ähnliche hier) | Baskenmütze ASOS | Stiefel – & other Stories | Lippenstift – Dior
Vor etwa drei Jahren legte ich mir eine rote Baskenmütze zu. Kurz zuvor hatte ich das schmucke Teil an einem ziemlich cool wirkenden Girl in irgendeinem alternativen Kellerschuppen gesehen. Von da an verfolgte mich der Wunsch, selbst so ein Stück Filz zu besitzen, um hoffentlich anschließend auch ebenso nonchalant bis lässig durch die Gegend zu laufen wie diese Dame. Und tatsächlich, kaum berührte die Mütze mein Haupt, da fühlte ich mich auch schon unheimlich en vogue. Selbst der angesichts meiner modischen Kapriolen sonst eher skeptische Herzmann erhob an dieser Stelle anerkennend den Daumen. Damit war die Sache vollends besiegelt. Seit diesem Jahr wollen dank Guccis Chefdesigner Alessandro Michele auf einmal alle das Baskenhütchen auf dem Kopf tragen. In verschiedensten Farben, Formen und Varianten lungern die einstigen Klischee-Symbole des Französischen in den Läden herum und warten darauf, dass wir sie endlich auf die Straße führen. Tatsächlich zu trauen, scheinen sich aber nur wenige. Leider.
Denn kaum ein anderes Accessoires vereint so viele Geschichten in sich wie die Baskenmütze. Ja, die Gute ist ein echtes Allroundtalent, dem Elitarität genauso innewohnt wie das Subversive. Mara Rooney, zum Beispiel, trägt den Filzhut im Film „Carol“ zu Beginn der Handlung praktisch ständig. Erst als die junge, anfänglich noch sehr naive Therese innerlich zu reifen beginnt, muss auch die Kappe weichen. In ihrem Leben scheint die verspielte Mädchenhaftigkeit nach allem, was sie mit der atemberaubenden Carol erlebt hat, einfach keinen Platz mehr zu haben. Schade. Denn im Gegensatz zu Therese wussten, die nicht ganz so braven Internatsschülerinnen aus „Strike“ schon längst um die revolutionäre Power hinter der Baskenmütze. Selbstbewusst trotzten sie den Konvention und retteten damit am Ende sogar das geliebte Mädcheninternat vor dem Einfall des gar nicht so gentlemenhaften Jungsinternats, die sie ohnehin nur als zukünftige Hausfrauen und Weibchen betrachtet hätten. Um das aufständlerische Potenzial der Baskenmütze zu erkennen, brauchen wir uns auch nur einmal das bekannte Portrait des kubanischen Revolutionärs Che Guevara ins Gedächtnis zu rufen. Und war das gleich noch mit den Beatniks, jener kreativen Gruppe, in deren Tradition so wunderbare Gedichte wie Allen Ginsbergs „Howl“ entstanden sind? Ihnen wurde die Mütze mit dem kecken Schnubbel mindestens ebenso zum Klischee, wie den oben bereits genannten Franzosen.
Lange Rede kurzer Sinn: Manchmal reicht ein einziges Accessoire, um einem vermeintlich alltäglichen Outfit, den Anstrich des Besonderen zu verleihen. Da bedarf es dann auch keines weiteren Chichis. Und wenn wir an dieser Stelle schon so oft auf die Franzosen verweisen, kombinieren wir mit Dior und Rouje doch am besten auch direkt zwei entsprechende Labels dazu. Letzteres werden wir euch übrigens ganz bald noch einmal genauer vorstellen.
Bis dahin werfe ich mir aber erst einmal die eigene scharlachrote Baskenmütze auf den Kopf und lasse an diesem Montag alles Schlechte an mir abprallen – Regennass inklusive.
In diesem Sinne: Happy Monday!